Nikolaustag
Nikolaustag – Geschichte, Bedeutung und Bräuche
Einleitung
Der Nikolaustag am 6. Dezember ist einer der beliebtesten Bräuche im deutschsprachigen Raum und markiert den festlichen Beginn der Adventszeit. Millionen von Familien feiern diesen besonderen Tag, der insbesondere für Kinder mit großer Vorfreude und Spannung verbunden ist. Wer am Vorabend seine Schuhe ordentlich geputzt vor die Tür gestellt hat, wird am Morgen mit Süßigkeiten, Nüssen oder kleinen Geschenken überrascht. Der Nikolaustag verbindet jahrhundertealte Traditionen mit modernen Feierformen und ist fester Bestandteil der deutschen Weihnachtskultur.
Nikolaustag Termine – Die nächsten 5 Jahre
- Nikolaustag 2025: Samstag, 6. Dezember 2025
- Nikolaustag 2026: Sonntag, 6. Dezember 2026
- Nikolaustag 2027: Montag, 6. Dezember 2027
- Nikolaustag 2028: Mittwoch, 6. Dezember 2028
- Nikolaustag 2029: Donnerstag, 6. Dezember 2029
Historische Hintergründe: Wer war der heilige Nikolaus?

Der Nikolaustag erinnert an den Todestag des heiligen Nikolaus von Myra, der um 270 in Lykien (heutige Türkei) geboren und zwischen 343 und 346 gestorben ist. Als junger Mann wurde Nikolaus zum Bischof von Myra geweiht und erlangte bereits zu Lebzeiten einen außergewöhnlichen Ruf für seine Mildtätigkeit, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft.
Die berühmteste Legende erzählt von Nikolaus‘ großzügiger Hilfe für einen verarmten Vater, der seine drei Töchter nicht verheiraten konnte. Nikolaus warf heimlich Gold durch den Schornstein, das in den am Kamin hängenden Socken oder Stiefeln landete. Diese Wohltat rettete die Familie vor der Sklaverei und begründete den heutigen Brauch des Schuhausstellens.
Der heilige Nikolaus ist Schutzpatron vieler Gruppen:
• Kinder – als liebevoller Beschützer und Geschenkspringer • Seefahrer – als Retter in Seenot und Sturm • Händler und Kaufleute – als Patron des ehrlichen Handels • Bäcker – traditionell verbunden mit Nikolausgebäck • Gefangene – als Helfer der Unschuldigen • Pilger und Reisende – als sicherer Begleiter
Seine Verehrung begann bereits im 4. Jahrhundert und breitete sich rasch in ganz Europa aus, wo er zu einer der meistverehrten Heiligengestalten wurde.
Bereits im Mittelalter wurde der Todestag von Nikolaus am 6. Dezember als wichtiger Festtag gefeiert. Das leuchtende Beispiel des Bischofs von Myra, der sein gesamtes Vermögen an die Armen verteilte, inspirierte zahlreiche Bräuche, insbesondere das Schenken an Kinder und Bedürftige. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich aus den ursprünglich kirchlichen Feiern zunehmend familiäre, volkstümliche Feste.
Wichtig zu verstehen ist, dass der Nikolaustag und die Gestalt des Nikolaus historisch nicht identisch mit dem modernen Weihnachtsmann („Santa Claus“) sind – auch wenn es Überschneidungen in der Optik und im Sinn des Schenkens gibt. Der amerikanische Weihnachtsmann entwickelte sich erst später aus verschiedenen Quellen, unter anderem aus dem niederländischen Sinterklaas, und gehörte ursprünglich nicht zur deutschen Nikolaustradition.
Traditionen und regionale Bräuche in Deutschland

Die Schuhe putzen
Der bekannteste Brauch folgt klaren Regeln:
• 5. Dezember abends: Kinder putzen sorgfältig ihre Stiefel • Platzierung: Stiefel vor die Haustür oder vors Bett stellen
• Nachts: Der Nikolaus füllt die Stiefel mit Geschenken • Belohnung für brave Kinder: Süßigkeiten, Nüsse, Mandarinen, kleine Geschenke • Mahnung für unartige Kinder: Eine Rute als symbolisches Zeichen
Knecht Ruprecht und Krampus
In vielen deutschen Regionen wird der Nikolaus von einer dunklen Gestalt begleitet: Im Norden ist es Knecht Ruprecht, im Süden (vor allem in Bayern) der gefürchtete Krampus. Beide Figuren dienen als pädagogische Abschreckung für unartige Kinder, während der gütige Nikolaus die Braven belohnt.
Regionale Besonderheiten
Die Vielfalt deutscher Nikolausbräuche zeigt sich regional:
• Pelznickel (Westen/Südwesten): Nikolaus in traditioneller Fellkleidung • Krampuslauf (Bayern/Österreich): Spektakuläre Umzüge mit geschnitzten Masken • Belsnickel (Pfalz): Pelzverkleideter Nikolaus mit Glocken • Hausbesuche: Persönliche Besuche des Nikolaus bei Familien • Straßenumzüge: Kinder ziehen als Nikolaus verkleidet von Haus zu Haus

Nikolaustag im Kindergarten und in der Familie
Häufig besucht der Nikolaus Familien, Kindergärten und Schulen persönlich. Dabei liest er aus seinem legendären „Goldenen Buch“ vor und lobt oder tadelt die Kinder entsprechend ihres Verhaltens im vergangenen Jahr. Der Nikolaustag im Kindergarten ist oft ein besonderes Highlight, bei dem die Kinder Gedichte aufsagen, Lieder singen und gemeinsam feiern.
Der Nikolaustag steht im Kern für Nächstenliebe, Großzügigkeit und Mitgefühl. Kinder lernen spielerisch, dass freundliches, hilfsbereites Verhalten und Ehrlichkeit belohnt werden. Das jahrhundertealte Ritual eignet sich hervorragend, um gemeinsam über wichtige Werte und Moral nachzudenken – das Erhalten einer kleinen Gabe oder einer symbolischen Rute ist immer auch Anlass für bedeutsame Gespräche innerhalb der Familie.
Die pädagogische Komponente des Nikolaustags vermittelt Kindern wichtige Werte:
• Nächstenliebe: Anderen Menschen helfen und Mitgefühl zeigen • Großzügigkeit: Teilen und Geben macht glücklich • Ehrlichkeit: Wahrheit und Aufrichtigkeit werden belohnt • Hilfsbereitschaft: Bedürftigen Menschen zur Seite stehen • Dankbarkeit: Wertschätzung für das, was man hat • Respekt: Achtung vor anderen Menschen und ihren Bedürfnissen
Diese zeitlosen Botschaften machen den Nikolaustag zu mehr als nur einem Geschenktermin.
Moderne Feierformen und Relevanz heute
Obwohl das Brauchtum seine Wurzeln in vergangenen Jahrhunderten hat, ist der Nikolaustag im heutigen Deutschland außergewöhnlich lebendig:
• Familienfeiern: Private Nikolausfeiern in deutschen Haushalten • Kindergärten und Schulen: Organisierte Feiern mit Nikolausbesuchen
• Öffentliche Veranstaltungen: Nikolausumzüge in deutschen Städten • Weihnachtsmärkte: Viele Märkte eröffnen bereits am Nikolaustag • Kirchliche Feiern: Gottesdienste und Andachten zu Ehren des Heiligen • Vereinsaktivitäten: Nikolausfeiern in Sportvereinen und Organisationen
Dabei grenzt sich der deutsche Nikolaustag bewusst vom amerikanischen „Santa Claus“-Mythos ab: Der Nikolaus ist und bleibt eine konkrete historische Figur, fest im katholischen wie evangelischen Brauchtum verwurzelt. Diese Authentizität macht ihn zu einem wichtigen Bestandteil der deutschen Kulturidentität.
Der Nikolaustag fungiert als stimmungsvoller und besinnlicher Auftakt der Advents- und Weihnachtszeit. Er schafft eine Brücke zwischen religiöser Tradition und familiärer Gemeinschaft, die Menschen aller Generationen verbindet.
Der Nikolaustag vereint auf einzigartige Weise Geschichte, lebendiges Brauchtum und wichtige pädagogische Werte. Er ist ein festlicher, aber auch lehrreicher Tag, der sowohl Kindern als auch Erwachsenen große Freude bereitet und dazu einlädt, über fundamentale menschliche Werte wie Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe nachzudenken.
In einer Zeit, in der viele Traditionen an Bedeutung verlieren, beweist der Nikolaustag seine zeitlose Relevanz. Er verbindet Generationen, stärkt Familienbande und erinnert uns daran, dass wahre Freude oft in den kleinen Gesten der Menschlichkeit liegt. Der 6. Dezember bleibt damit ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Weihnachtskultur und ein Tag, der das Jahr mit Vorfreude und Besinnlichkeit bereichert.